Virtual Science Fair
Material zur Organisation einer Virtual Science Fair
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg
Was ist eine „Virtual Science Fair“?
Science Fairs sind Projektarbeiten, die vor allem im englischsprachigen Raum seit Jahrzehnten standardmäßig an Schulen durchgeführt werden. Bei der „fair“ (also der „Messe“) am Ende stellen Schüler ihre Projekte mit Postern und eventuell weiteren Medien den Besuchern vor. Die Projekte bestehen aus einer kleinen, von den Schülern selbst gefundenen Fragestellung, die mit experimentellen Mitteln beantwortet werden soll.Im Gegensatz zu den international üblichen Science Fairs werden die Schüler in diesem Fall von Lehramtsstudierenden bzw. Wissenschaftlern und Berufstätigen im Bereich der Naturwissenschaften „virtuell“ über eine moodle-Platform (z. B. Mebis) betreut. Der Aspekt der virtuellen Betreuung erweist sich in vielfacher Hinsicht als wesentliches und positives Merkmal der VSF. Einerseits werden die Lehrkräfte der naturwissenschaftlichen Fächer entlastet, da die konkreten Tipps, Antworten bzw. Impulse zu den Projekten von externen E-Mentoren kommen. Dabei müssen sich die Schüler um einen korrekten naturwissenschaftlichen Sprachgebrauch bemühen, da nur über die moodle-Plattform kommuniziert werden soll. Nur durch eine klare Beschreibung des Experiments, der Beobachtungen und der Ergebnisse kann der E-Mentor die Schüler adäquat unterstützen. Andererseits motiviert die externe Betreuung: Die E-Mentoren sind keine Lehrkräfte, die aus Schülerperspektive zumeist auch als bewertend eingeordnet werden. Schüler, die z. B. aufgrund schlechter Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern eher zurückhaltend wären, können hier unbefangen und frei ihre Fragen formulieren. Die E-Mentoren treten den Teams unvoreingenommen in Bezug auf Engagement oder Leistungsfähigkeit gegenüber – und sind zudem „echte“ Wissenschaftler!Die Hauptarbeit der Schule besteht aus der Koordination des Ablaufs, der Gewinnung der E-Mentoren und der Einführung der Schüler bzw. der E-Mentoren in die VSF. Zentraler Bestandteil der Einführung der Schüler ist die Start-up-Veranstaltung, in der es neben organisatorischen Aspekten hauptsächlich um das Kennenlernen des naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozesses selbst geht. Die Unterstützung bei den Projekten beschränkt sich auf den Verleih einfacher Geräte (Waagen, Kraftmesser, Thermometer, etc.) oder die Bereitstellung von Mikroskopen. Auf diese Weise sind die Lehrer einerseits entlastet, haben aber dennoch die Möglichkeit, über moodle einzusehen, welche Kommunikation zwischen Schülern und Betreuern stattfindet. Auf der Seite der E-Mentoren profitieren die darunter zahlreich vertretenen Lehramtsstudierenden, da sie frühzeitig im Studium die Problematik von Fehlvorstellungen oder Schwierigkeiten der Schüler beim naturwissenschaftlichen Erkenntnisprozess in der Praxis erkennen und den didaktischen Umgang damit üben können.
Fragestellungen aus VSFs in Würzburg:
- Wie verändert sich die Haarstruktur bei chemisch und pflanzlich gefärbten Haaren? (siehe Abb. 4)
- Welche Frucht wäre zur Erzeugung von Strom am besten geeignet?
- Wie beeinflussen Flüssigkeiten die Zahngesundheit?
- Können Mäuse Farben unterscheiden?
- Beeinflusst die Farbe eines Körpers Personen bei der Schätzung des Gewichts dieses Körpers?
- Gibt es Unterschiede bei den Auswirkungen eines Oxi-Reinigers bei verschiedenen Stoffen in Bezug auf die Bleichwirkung?
- Wie wirkt sich die Lichteinstrahlung beim Pflanzenwachstum aus?
- Wie und wo hält sich rohes Fleisch am längsten?
- Welche Holzart isoliert am besten?
- Wie ändert sich die Konzentrationsfähigkeit des Gehirns zu verschiedenen Tageszeiten?
Weitere Informationen siehe:
Weirauch, K., A.-L. Hörnig, H. Seefried und E. Geidel, Forschen lernen in der Schule. Praxis der Naturwissenschaften Chemie in der Schule, 2015. 46(6).