Chinesische Delegation zu Gast
15.05.2013Seit Oktober 2012 verbindet die Jinan-Universität in Guangzhou im Süden Chinas ein von G. Bringmann angebahnter Partnerschaftsvertrag mit der Julius-Maximilians-Universität. Erstmals war nun eine Delegation aus Guangzhou zu Besuch in Würzburg.
Die Partnerschaft zwischen den Universitäten Würzburg und Jinan wurde angebahnt durch die Zusammenarbeit der Professoren Jun Wu und Gerhard Bringmann. Seit Jahren erforschen die beiden gemeinsam neue pharmazeutische Wirkstoffe aus Meeresorganismen und aus Pflanzen der Mangroven-Wälder, die in den Gezeitenzonen tropischer Länder wachsen.
Gemeinsam betreute Doktorarbeiten und der Austausch von Wissenschaftlern sind feste Bestandteile der deutsch-chinesischen Kooperation. So wird Anfang Juni erstmals eine Postdoktorandin der Jinan-Universität in Würzburg erwartet.
Auch gemeinsame Publikationen in hochrangigen Wissenschaftsjournalen dokumentieren die erfolgreiche Zusammenarbeit. Als Zeichen der Anerkennung für die gute Zusammenarbeit und als Würdigung für seine wissenschaftlichen Verdienste bekam Bringmann, der in Würzburg den Lehrstuhl für Organische Chemie I innehat, im Jahr 2012 von der Jinan-Universität die Würde eines Ehrenprofessors verliehen.
Erstmals war nun eine Delegation der chinesischen Partneruniversität zu Besuch. Sie vertrat die Fächer Chemie, Pharmazie und Medizin; ihr gehörten an: der Dekan des College of Pharmacy, der Vizedekan der Medical School und verschiedene Professoren dieser Einrichtungen sowie der Deputy Director des International Affairs Office der Jinan-Universität.
Naturstoffchemie-Labor geplant
Universitätspräsident Alfred Forchel empfing die Delegation im Senatssaal der Universität. Dort wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet mit dem Ziel, den Aufbau eines gemeinsamen internationalen naturstoffchemischen Labors in Guangzhou voranzutreiben. Das Labor dient der Erforschung und Entwicklung von Arzneistoffen nach dem Vorbild der Natur. Seine Leiter sind Jun Wu und Gerhard Bringmann.
Substanz gegen Biofilme im Blick
Eine viel versprechende Substanz aus Mangrovenpflanzen haben die Forscher bereits im Blick: Sie wirkt besonders ausgeprägt gegen die Bildung von Biofilmen bei bestimmten Bakterien, was gerade auf medizinischen Geräten oft ein großes Problem ist.
Ein Teil der Gespräche konzentrierte sich daher auf neue Zusammenarbeiten zur weiteren Verbesserung der Wirksamkeit dieser Substanz und zur Erforschung ihres Wirkmechanismus. Um dieses Thema ging es in einem Gespräch mit Privatdozentin Heike Bruhn, Qualitätsmanagerin des Sonderforschungsbereichs SFB 630 „Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten“, dessen Sprecher Bringmann ist.
Zweite Achse der Kooperation möglich
Bei weiteren Treffen wurden die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im deutsch-chinesischen Studiengang „Modern China“ ausgelotet. Dazu trafen die Gäste aus China Studiengangskoordinator Professor Björn Alpermann, Inhaber des Lehrstuhls für Contemporary Chinese Studies.
Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirkstoff-Forschung könnte sich hier eine zweite wichtige Achse der Kooperation zwischen den beiden Universitäten ergeben.
Kontakt
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg, T (0931) 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de