Ehrendoktorwürde für Gerhard Bringmann

Damit würdigt die kongolesische Universität die wissenschaftlichen Verdienste von Professor Gerhard Bringmann in der Naturstoffchemie, sein Engagement beim Aufbau des Exzellenz-Stipendienprogramms BEBUC im Kongo und insbesondere seine Unterstützung der Universität in Goma.

Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, liegt am Kivu-See, umgeben von aktiven Vulkanen. Goma ist aber auch Konfliktherd am Dreiländereck zu Ruanda und Uganda und Schauplatz zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen. Umso wichtiger war es Bringmann, gerade hier die Bildung zu stärken durch das Stipendienprogramm BEBUC mit seinem Leitspruch „Ohne Bildung kein Fortschritt und Frieden“.

Über den Ehrendoktor

Gerhard Bringmann ist seit 1987 Inhaber des Lehrstuhls Organische Chemie I an der Uni Würzburg. Von 2003 bis 2015 war er Sprecher des Würzburger Sonderforschungsbereichs 630 „Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten“, also über die gesamte Laufzeit.

Bringmann ist Vorsitzender des Senats und stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrats der Uni Würzburg. Von 2006 bis 2009 war er Gründungssprecher des Afrikakreises an der Uni Würzburg (heute Forum Afrikazentrum), seit 2014 ist er Gründungsmitglied des Vorstands des Bavarian Research Institute of African Studies (BRIAS).

Bringmann erhielt bereits die Ehrendoktorwürden von drei anderen kongolesischen Universitäten: von der Uni Kinshasa, von der Université Catholique du Graben und von der Université Officielle de Ruwenzori. An zwei chinesischen Universitäten wurde er mit Ehrenprofessuren ausgezeichnet: an der Peking-Universität und an der Jinan-Universität in Guangzhou.

Er ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften. Bringmann erhielt zahlreiche weitere Ehrungen und Preise, nicht nur für seine wissenschaftliche Forschung, sondern auch für seine Lehre und für sein humanitäres Engagement. Seine Arbeiten sind in etwa 700 Publikationen und Patenten dokumentiert.

Das Stipendienprogramm BEBUC in Goma

Die ULPGL wurde 1985 als Protestantisch-Theologisches Institut gegründet und 1990 zur Universität ausgebaut. Sie hat derzeit etwas mehr als 3000 Studierende und steht laut "4icu University Web Ranking" auf Platz drei der besten 18 Unis im Kongo. Neben den bereits vorhandenen sechs Fakultäten wurde kürzlich eine Medizinische Fakultät gegründet.

Das Stipendienprogramm BEBUC gibt es in Goma seit 2012. Heute werden dort bereits sechs Studierende aus verschiedenen Fakultäten und zwei Schüler am zugehörigen Gymnasium Metanoïa unterstützt.

Ziel des Stipendienprogramms ist der Wiederaufbau der kongolesischen Universitäten. Damit ist BEBUC zugleich ein Motor für den Wiederaufbau des Landes. Das Programm wird maßgeblich von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung unterstützt sowie von zahlreichen persönlichen Paten und von der Holger-Pöhlmann-Stiftung. Derzeit fördert BEBUC 165 Stipendiaten an 24 kongolesischen Partnereinrichtungen.

Zusammen mit der Einführung des Stipendienprogramms in Goma initiierte Bringmann einen Partnerschaftsvertrag mit der Uni Würzburg. Im selben Jahr besuchte ULPGL-Rektor Professor Léopold Kambale Karafuli den BEBUC-Vorsitzenden in Würzburg, gemeinsam wurden sie vom Würzburger Uni-Präsidenten Alfred Forchel empfangen. 2014 sandte Bringmann über zehn Tonnen Fachliteratur nach Goma. Diese Materialien dienen insbesondere dem Aufbau der neuen Fakultät für Medizin.

Feierliche Zeremonie

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde war eingebettet in die dreitägige 30-Jahrfeier der ULPGL, in der sich diese als Entwicklungsfaktor für die Region der Großen Afrikanischen Seen vorstellte.

Aus gesundheitlichen Gründen konnte Bringmann nicht nach Goma reisen. Für ihn nahm daher Virima Mudogo, Chemieprofessor an der Uni Kinshasa, die Ehrung entgegen. Mudogo ist seit über 20 Jahren enger Kooperationspartner von Bringmann und Mitbegründer von BEBUC. Gemeinsam haben die beiden verschiedene Ehrungen erhalten, darunter das Verdienstkreuz erster Klasse in Gold des kongolesischen Volkes und der Gusi-Friedenspreis.

Mudogo verlas bei der Feier ein Grußwort von Bringmann. Er zeigte auch dessen wissenschaftliche Präsentation, einen Videofilm über die Entdeckung von Mbandakamin A, einem neuartigen Alkaloid mit außergewöhnlicher Struktur und aussichtsreicher Antimalaria-Aktivität, benannt nach der kongolesischen Stadt Mbandaka. Er würdigte Bringmanns wissenschaftliche und humanitäre Verdienste und richtete Grüße auch vom Würzburger Universitätspräsidenten aus.

Die Ehrendoktor-Urkunde wurde überreicht durch den Rektor der ULPGL. Daneben verlieh die ULPGL noch weitere Ehrendoktorwürden, so auch an den Gouverneur der Provinz Nord-Kivu.

Dankadresse des Ehrendoktors

„Ich bin dankbar für diese Auszeichnung und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit unserer Partneruniversität in Goma und ihrem tüchtigen Rektor Léopold Karafuli in Wissenschaft und Nachwuchsförderung“, so Bringmann. „Mein Dank gilt auch meinen Kooperationspartnern Virima Mudogo, Karine Ndjoko und Hypolite Mavoko, ohne die all das Erreichte niemals möglich gewesen wäre.“

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Kontakt

Prof. Dr. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg,
T +49 931 31‐85323, bringman@chemie.uni‐wuerzburg.de

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