Große Ehre für Wolfgang Kiefer
20.03.2018Professor Wolfgang Kiefer (77), der frühere Inhaber des Lehrstuhls für Physikalische Chemie II, ist erneut für sein Lebenswerk geehrt worden. Auf einer Tagung in Indien erhielt er den „Award for Lifetime Contribution to Raman Spectroscopy“.
Am 28. Februar 1928 entdeckte der indische Wissenschaftler Chandrasekhara Venkata Raman einen Effekt, der nach ihm benannt wurde und für den er 1930 den Physik-Nobelpreis erhielt. Zum 90. Jahrestag der Entdeckung fand nun an Ramans letzter Wirkungsstätte in Bangalore (Indien) die Tagung „90 Years of Raman Effect – Current Status & Future Directions“ statt.
Zu dem Kongress war auch ein Pionier der Raman-Forschung eingeladen: Wolfgang Kiefer, emeritierter Professor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Er ist Experte für Raman-Spektroskopie. Mit dieser Analysetechnik lassen sich durch die spektrale Zerlegung von gestreutem Laserlicht detaillierte Informationen über Moleküle und Festkörper gewinnen.
Fachmann für Raman-Spektroskopie
Kiefer war gebeten worden, auf der Tagung einen einstündigen Plenarvortrag zum Thema „My Raman Journey over 50 Years“ zu halten. Bei dieser Gelegenheit bekam er vom Indian Institute of Science (Bangalore) den „Award for Lifetime Contribution to Raman Spectroscopy“ verliehen. Damit wurde sein Lebenswerk als Forscher schon zum zweiten Mal gewürdigt. Bereits 2014 erhielt der Würzburger Physiker den „Raman Lifetime Award“ vom „International Steering Committee for International Raman Conferences“, der ihm auf der XXIVth International Conference on Raman Spectroscopy (ICORS 2014) in Jena verliehen wurde.
Mit der Raman-Spektroskopie hat der JMU-Professor daran gearbeitet, die Strukturen verschiedener Moleküle aufzuklären – in der Gasphase, im flüssigen Zustand, auf Metalloberflächen und im Festkörperzustand. Auch die ultraschnelle Dynamik, die in diesen Systemen in und zwischen Molekülen abläuft, stand im Mittelpunkt seiner Arbeiten.
Werdegang von Wolfgang Kiefer
Wolfgang Kiefer, Jahrgang 1941, wurde in Pforzheim geboren. Er studierte Physik an der LMU München, promovierte dort 1970 und ging danach für zwei Jahre ans National Research Council of Canada in Ottawa. Es folgten wissenschaftliche Tätigkeiten an der LMU und am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart.
Auf die Habilitation im Fach Experimentalphysik 1977 in München folgten Tätigkeiten als Professor an den Universitäten Bayreuth und Graz. 1988 folgte Kiefer dem Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Physikalische Chemie II. Diesen leitete er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2006.
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